Doppel-Wochenende gegen Amberg

Andy Forster

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Abstiegskampf geht in die nächste Runde

Nach dem verkorksten ersten Wochenende in der Abstiegsrunde steht der EV Dingolfing vor den beiden Duellen gegen den ERSC Amberg bereits mit dem Rücken zur Wand. Nur mit zwei Siegen kann die Chance auf den vorzeitigen Klassenerhalt gewahrt werden. Aber: Nach den jüngsten Auftritten ist der Glaube an einen Doppelsieg gegen die wieder erstarkten Oberpfälzer nicht groß.

Dominik Schindlbeck (EV Dingolfing) im Duell mit Hunter Fortin (ERSC Amberg), Eishockey Herren, Bayernliga, 14.Spieltag, Saison 2024 2025 am 29.11.2024 in der Marco Sturm Eishalle in Dingolfing, EV Dingolfing (gruen) gegen ERSC Amberg (weiss) Foto: Hockeypics/ Eva Fuchs
#22 Domi Schindlbeck im Zweikampf mit Ambergs Hunter Fortin. (Foto: Hockeypics)

Zahlen lügen nicht. Dieser altbekannte Spruch trifft definitiv auch auf den EV Dingolfing zu und sie unterstreichen den sportlichen Absturz des Bayernligisten deutlich. Stand man zur Mitte der Hauptrunde noch auf einem Playoff-Platz, ging es ab diesem Zeitpunkt nur noch bergab. In den letzten 20 Punktspielen holten die Dingolfinger nur noch 15 Punkte. Das ist mit Abstand die schlechteste Bilanz aller Bayernligisten.

 

Desaströses Überzahlspiel: In 38 Minuten kein Treffer

Das weiß auch Trainer Dustin Whitecotton, der immer noch mit der Verletzung von Sergej Janzen und dem Abgang von Torjäger Anthony Gagnon hadert. Seitdem gehen auch die Zahlen in den so wichtigen Special Teams in den Keller, denn vor allem das Überzahlspiel war zu Beginn der Saison einer der größten Pluspunkte im EVD-Spiel. Viele enge Partien wurden deswegen entschieden, doch seit der 2:10-Pleite in Kempten ist den Whitecotton-Mannen in Überzahl kein einziger Treffer mehr gelungen, obwohl man sage und schreibe 38 Minuten in numerischer Überlegenheit auf dem Eis agieren durfte. „Das muss natürlich besser werden“, weiß Whitecotton. Unter der Woche wurde unter anderem an dieser Problemstelle hart gearbeitet.

 

Zwei oder doch drei Kontingentspieler?

Ein Hoffnungsträger für das Powerplay soll der Schwede Gustav Jansson sein, der aufgrund seiner imposanten Erscheinung auch den nötigen Raum für die Mitspieler schaffen könnte. Doch es ist noch gar nichts sicher, ob er spielen wird. Whitecotton muss sich nämlich erneut für zwei Spieler aus dem Kontingentspieler-Trio mit William Theberge, Daryk Dubè-Plouffe und Jansson entscheiden.

Bekanntermaßen spielt der ERSC Amberg seit Beginn der Saison mit drei Kontingentspielern und hat das Gentlemens Agreement von insgesamt 13 Bayernligisten somit nicht unterschrieben. Zwar legten sich die Dingolfinger Verantwortlichen vor der Saison fest, nicht mit mehr als zwei Ausländern zu spielen. Dies bestätigte unter anderem der sportliche Leiter Oliver Ferstl im Interview vor der Saison mit der Mediengruppe Bayern, doch gegen Amberg gilt natürlich diese Vereinbarung nicht. In die Karten schauen lassen wollte sich Trainer Dustin Whitecotton trotzdem nicht. „Ich muss mit der Vorstandschaft darüber reden und dann halte ich mich an die Vorgaben des Vereins“, erklärt EVD-Trainer Dustin Whitecotton. Somit könnte es tatsächlich sein, dass die Dingolfinger Verantwortlichen im harten Abstiegskampf doch mit drei Ausländern spielen.

 

Goalie Schedlbauer – die einzige Konstante im Kader

Dass der Verein daran denkt mit allen Kontingentspielern zu agieren, ist aus vielerlei Gründen durchaus legitim. Zum einen hat sich der ERSC Amberg in diesem Jahr zu einem wahren Angstgegner gemausert. Beide Spiele gegen die Oberpfälzer wurden deutlich verloren (0:3 und 1:4) und auch die Formkurve spricht deutlich für die Truppe um Trainer Bernhard Keil. Zur Mitte der Saison, als es bei den Isar Rats noch lief, stand der ERSC auf dem letzten Tabellenplatz. Danach startete man eine furiose Aufholjagd, die fast noch mit einer sensationellen Teilnahme an den Pre-Playoffs belohnt wurde.

Zwar scheiterte man letzten Endes knapp am Saisonziel, aber auch zu Beginn der Abstiegsrunde zeigte man seine ganze Klasse und konnte fünf von sechs möglichen Punkten einfahren. Vor allem das starke Trio mit dem Ex-NHL-Spieler Plihal und den Kanadiern Brendan Walkom und Hunter Fortin zeigt Woche für Woche gute Leistungen. Somit werden die Dingolfinger ihre beste Leistung abrufen müssen, um gegen die Amberger zu bestehen.

Im Mittelpunkt wird erneut Christoph Schedlbauer stehen. Der Goalie der Isar Rats ist in den vergangenen Wochen die einzige Konstante im Kader der Dingolfinger und zeigte jede Woche eine herausragende Leistung. Deshalb wurde er folgerichtig zum „Torhüter des Monats“ in der Bayernliga gewählt. Auch an diesem Wochenende hofft Trainer Dustin Whitecotton auf seinen Goalie, der in den letzten sechs Wochen fast in jedem Spiel der Mannschaft die Chance auf einen Sieg ebnete. Nur die Offensive funktionierte halt dann ausgerechnet nicht. Das muss sich spätestens an diesem Wochenende ändern, denn sonst drohen die Playdowns.

 

Noch keine Option, aber Schindlbeck trainiert wieder

Ein Lichtblick im Kampf um den Klassenerhalt könnte das Comeback von Stürmer Dominik Schindlbeck sein. Der Leistungsträger trainierte in dieser Woche das erste Mal wieder mit und könnte in den drohenden Playdowns ein weiterer Trumpf für Whitecotton sein. Ein Einsatz an diesem Wochenende kommt aber wohl noch zu früh. Keine Option wird Maxi Huber sein, der nach seinem Foul in Klostersee noch an diesem Wochenende zuschauen muss. Auch der Einsatz der beiden Ex-DEL-Profis Alexander Dotzler und Cody Lampl wird sich kurzfristig entscheiden. Spielbeginn in Amberg ist am heutigen Freitag um 20 Uhr. Das Rückspiel in der Marco-Sturm-Eishalle findet am Sonntag ab 18 Uhr statt.

 

Aufstellung des EV Dingolfing gegen Amberg: Schedlbauer, Kinikeev; Lampl, Dotzler, Theberge, Ohr, Schwarz, Meichel, König, Duchenko, Krämmer; Jansson, Schinko, Sedlar, D. Schander, A. Schander, Grinwald, Detterer, Abstreiter, Dubè-Plouffe, Rolsing.

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