Mit dem Aufstieg in die Bayernliga im März 2023 beendete Offensivspieler Oliver Ferstl seine Karriere im Dress des EV Dingolfing. Bereits in der aktiven Zeit fungierte er als sportlicher Leiter und konnte sich im Sommer nun voll und ganz auf die Kaderzusammenstellung konzentrieren. Vor dem Ligaauftakt spricht er mit der Mediengruppe Bayern über die zweite Saison in der Bayernliga, die Vorzüge des neuen Kaders und definiert vorsichtig eine Zielsetzung für die Isar Rats.
Herr Ferstl, eine alte Sportlerweisheit besagt, dass die zweite Saison in der höheren Spielklasse oftmals schwerer ist wie die Premierensaison. Mit wie viel Respekt begeht man die Bayernligasaison?
Oliver Ferstl: Wir haben in der vergangenen Saison alles erlebt, was man erleben kann. Deswegen gehen wir gestärkt aus dieser Zeit hervor. Mut und Hoffnung macht uns die Tatsache, dass wir im Sommer unsere Hausaufgaben gemacht haben. Natürlich würde es immer ein wenig besser gehen, aber der Kader ist breit aufgestellt und demzufolge ist der Optimismus und die Vorfreude vor dem Saisonstart groß.
Der Kader ist vor allem im Sturm anders konzipiert als im Vorjahr. Tiefer, schneller und ausgeglichener sind hier die Schlagworte. Stimmen Sie zu?
Oliver Ferstl: Absolut, aber mir fehlt da noch ein Schlagwort (lacht), denn wir sind auch jünger geworden. Wir haben sehr viel Glück gehabt, denn neben den Neuzugängen haben sich auch die jungen Spieler, die bereits im letzten Jahr im Kader standen, enorm verbessert. Das wollen wir auch so sehen, weil diese Spieler letzten Endes die Zukunft des Vereins sind. Durch den tiefen Kader kann die dritte Reihe in dieser Saison den Unterschied machen und man hat schon in den Testspielen gesehen, dass alle Reihen offensiv auf jeden Fall ihre Akzente setzen.
Hingegen ist die Verteidigung ein wenig die Baustelle im Kader. Muss es somit die Offensive in dieser Saison richten?
Oliver Ferstl: In jeder Liga wird nach einem deutschen Topverteidiger gesucht, der den Unterschied ausmachen kann. Die Vereine mit den größten finanziellen Möglichkeiten haben hier halt den Vorteil. Das ist nunmal die Wahrheit. Wir sind immer auf der Suche nach Verteidigern, aber es ist halt oftmals nicht machbar. Wir haben viele Jungs drin, die geil auf das Toreschießen sind. Umso häufiger wir in der offensiven Zone sind, umso weniger Probleme bekommen wir in der Defensive. Das wird auch unser Credo in dieser Saison sein.
Für viele Zuschauer ist Christoph Schedlbauer die spektakulärste Verpflichtung. Ist Ihnen auf der Goalieposition ein Coup gelungen?
Oliver Ferstl: Wir sind froh, dass Christoph bei uns im Kader ist. Vergessen darf man auch nicht Dennis Jedrus, der in den letzten Wochen allmählich wieder zur alten Stärke zurückfindet. Doch zurück zu Christoph: Ich bin mir sicher, dass er uns enorm weiterhilft und in Waldkraiburg hat er eine Kostprobe seines Könnens abgeliefert. Manche Saves waren schon sensationell.
Einige Vereine in der Bayernliga halten sich nicht an das Gentlemen Agreement und spielen mit drei Ausländern. Wieso hat sich der EVD gegen diesen bequemeren Weg entschieden?
Oliver Ferstl: Wir stehen dazu, weil für uns die Nachwuchsarbeit das Fundament für den gesamten Verein ist. Wie soll ich einen Nachwuchsspieler motivieren, wenn im Kader der Ersten Mannschaft eh kein Platz für junge Spieler frei ist? Von Anfang an war die Devise, dass viele Dingolfinger die Chance bekommen in den Kader zu stoßen. Daran halten wir fest.
In der letzte Saison herrschte gnadenloser Abstiegskampf. Was macht Ihnen Mut, dass der Verein einen Schritt nach vorne machen kann und wann wäre die Saison für Sie ein Riesenerfolg?
Oliver Ferstl: Ein Riesenerfolg wäre zum Beispiel, wenn zu jedem Heimspiel 1.000 begeisterte Zuschauer kommen, weil dann haben wir viel richtig gemacht. Die Vorzeichen, im Vergleich zur vergangenen Saison, sind für eine erfolgreichere Saison gegeben. Wir haben keine Verletzungssorgen und können mit einem breiten Kader auch die Topspieler entlasten. Um zurück zur Ausgangsfrage zu kommen: Ein Pre-Playoff-Platz wäre eine herausragende Leistung.
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