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Große Ernüchterung am Wochenende

EVD nach Null-Punkte-Wochenende nur noch minimale Chancen auf die Playoffs

Dieses Wochenende standen für die Eiscracks aus Dingolfing zwei wichtige Spiele an. Am Freitag gegen die Freisinger Black Bears und am Samstag gegen die Vilshofener Wölfe. Wie aus vereinsinternen Informationen laut wurde, hat man die Mannschaft eindringlich auf die Relevanz dieser Spiele hingewiesen. Ohne Punkte, wird’s eng. Vor allem die wechselnden Abwesenheiten von einigen Spielern und der flackernde Kampfgeist, wenn sie in Rückstand gerieten, hat in den letzten Spielen vieles beeinflusst. Manchmal überraschende Leistungen wie gegen die Haßfurter Liga-Primaten, denen man mit völlig reduziertem Kader zweimal nur knapp unterlegen hat, aber auch unnötige Niederlagen wie das Heimspiel gegen Selb, das man haushoch verlor, weil sich nach einem späten Führungstreffer der Gegner keiner mehr in der Pflicht sah, sich gegen die Selber zu stemmen. Und das wollte man in der Vereinsführung in den Entscheidungsspielen nicht dem Zufall überlassen. So sind die Isar-Ratten mit fast vollzähligem Kader und bis an die Zähne motiviert nach Freising gefahren. Auch der Neuzugang David Bilek hatte seine Verletzung überwunden und spielte in Freising sein Ratten-Debüt. Der junge tschechische Mittelstürmer soll für deutlich mehr Torgefährlichkeit sorgen. Damit hatte Whitecotton den besten Kader seit Beginn dieser Saison auf dem Eis.

Verteidiger Florian Meichel im Aufwärmtrikot der Isar Rats. (Foto: Eva Fuchs)
Freisinger Schlussmann Hanisch brachte Isar Rats zur Verzweiflung

Die Freisinger aktuell auf dem dritten Liga-Platz sind sicher nicht zu unterschätzen. Dingolfing startete aggressiv ins erste Drittel und beherrschte die Bären, die eher träge die Angriffe der Isar Rats abwehren konnten. Nach einem Fehlpass schafften die von den ca. 100 Zuschauern angefeuerten Bären dann doch das erste Tor in der zwölften Minute. Spannend war, dass dieses Drittel völlig ohne Strafzeiten ausging und der Pausenstand 1:0 für die Freisinger nicht mehr geändert werden konnte.

Das gesamte zweite Dritte lang fiel kein Tor, dafür hagelte es Strafzeiten ohne Ende. Sowohl die Bears als auch die Isar Rats saßen insgesamt fünfmal in der Kühlbox, das ist ein deutliches Zeichen, wie angespannt die Lage in der weihnachtlich geschmückten Freisinger Arena für beide Teams wurde. Zweite Drittelpause, immer noch 1:0 für die Freisinger Heimmannschaft. Drei Minuten nach dem Startbully des dritten Drittels konnten die Freisinger durch ihren Stürmer André Österreich den Vorsprung vergrößern. Ein Schock für die Dingolfinger, die nun schon 43 Minuten lang um das erste Tor gekämpft hatten. Als hätte das Wachrütteln geklappt, in der 46. Minute dann endlich: David Bilek zieht von der rechten Seite auf und legt den Puck perfekt auf Olli Ferstls Schaufel zum abgefälschten 2:1. Dingolfing war wieder dran und hoch engagiert den Ausgleich zu schaffen.

Druck nach vorne bringt immer Lücken in der Verteidigung, die Martin Dürr assistiert von Österreich eiskalt nutzten und an einen starken Christian Hamberger vorbei manövrierten. Das 3:1 in der 49. Minute löste eine wilde Schlacht aus. Die Dingolfinger beschießen den Freisinger Goalie Manuel Hanisch, der, wie es schien, Spiderman-Pillen verschluckt hatte. Kein Vorbeikommen an diesem Wahnsinns-Goalie. Und wieder hagelte es eine Strafzeit nach der anderen. Freising sitzt in der Phase sechsmal und Dingolfing dreimal. Und wieder passiert was, was keiner verstehen kann. Obwohl noch zehn Spielminuten aus der Uhr tropften, hörten die Dingolfinger auf zu kämpfen, hielten ihr System nicht mehr ein und waren wie ausgewechselt. Nicht einmal ein fünf gegen drei Überzahl konnten sie koordiniert für sich verwerten. Die Freisinger bestraften dies rücksichtslos und legten durch ihre Nummer 47 (Weyer Johannes) zum 4:1 nach. In der 54ten noch eins durch die geübte Kombi Dürr (10) und Österreich (32) zur Schmach der Dingolfinger Abwehr, die in dieser Sequenz eher unkoordiniert als kämpferisch wirkte. In der letzten Spielminute besiegelte dann der Dingolfinger Neuzugang David Bilek mit seinem ersten Tor im Ratten-Dress den Endstand mit 5:2. Neben der Enttäuschung über die charakterlichen Schwankungen der Stammspieler doch ein hervorragender Einstieg des jungen Tschechen mit einem Assist und einem Tor. Bravo David!

Nervenkitzel bis zum Schluss im „Erholungszentrum Vilshofen“

Trainer Whitecotton muss in der Kabine mehr als deutliche Worte gefunden haben, die Spieler traten resigniert den Heimweg und am nächsten Tag die Fahrt nach Vilshofen an. Die Wölfe hatten am Freitag ebenfalls ein hartes Auswärtsspiel gegen den Ligazweiten aus Amberg. Deshalb waren die Säbel auf ähnlicher Länge. Aber im Gegensatz zu den Dingolfingern haben die Vilshofener einen Sieg mit 4:6 aus Amberg mit Heim gebracht. Sie konnten damit schon drei der wertvollen Punkte des Wochenendes auf ihrer Liste verbuchen. Die Dingolfinger noch null. Der Druck also bis zu den Haarspitzen zu fühlen. Offenes Stadion, Regen war angesagt und damit keine guten Voraussetzungen für die Isar Rats, mit diesen ungewohnten Bedingungen die Heimmannschaft zu schlagen, für die diese widrigen Umstände Tagesordnung sind. Weiterhin sind die Vilshofener mit einigen Dingolfinger Top-Spieler ausgestattet, die durch die Wirren der Vereinsübernahme an die Donau gewechselt sind. Darunter die Verteidigungsmauern Philipp Weinzierl und Jaroslav Koma, für den die Dingolfinger Fans sogar an diesem Abend Heimkomm-Chöre gesungen haben. Aber auch Stürmer wie z.B. Benjamin Franz, Andreas Toth und der Goalie Vinzenz Hähnel.

Das Spiel begann aus Dingolfinger Sicht sehr koordiniert. Immer wenn die Nummer 9 (Dustin Whitecotton) im Kader erscheint, meint man, dass die ganze Mannschaft deutlich mehr Selbstbewusstsein ausstrahlt und allen Reihen einfach mehr gelingt. Die Vilshofener hatten auf weiten Strecken überhaupt keine Chance, länger als für Sekunden den Puckbesitz zu halten. Es dauerte fünf Minuten und die souveräne Arbeit der Isar Rats wurde belohnt. Markus Simbeck trifft von der blauen Linie in Überzahl zum 1:0 gegen seinen Ex-Klub. Lange währte es nicht, die Vilshofener nutzten dieselbe geschwächte Position der Dingolfinger aus, als Florian Meichel wegen Hakens kühl gestellt wurde. Andreas Toth, aufgelegt von Vladimir Gomow, gleicht aus. 1:1 in der neunten Spielminute, was auch Pausenstand war.

Das Spiel lief in der zweiten Phase ähnlich. Es gab sehr wenige Strafzeiten, die Dingolfinger, die deutlich bessere und aktivere Mannschaft, aber mit großem Pech an der Abschluss-Schaufel. Lag es an den Stürmern oder an den extrem guten Vilshofener Verteidigern – schwer zu sagen, aber die Spieler watschelten wieder den langen gummibelegten Weg entlang des Freibades zum Pausentee mit demselben Pausenstand von 1:1.

Das Entscheidungsdrittel wurde, wie zu erwarten war, deutlich aggressiver. Die Stürmer Joachim Neubert (95) und der Dingolfinger Waldemar Detterer gerieten aneinander und kassierten Strafzeiten in der 45sten. Detterer geht ein zweites Mal in der 48ten Minute. Beide Teams kämpften mit mittlerweile schweren Beinen nach zwei Spielen an aufeinander folgenden Tagen. Kein Tor fiel während der Strafzeiten. Die Dingolfinger diesmal unnachgiebig, zeigten Kampfgeist und Biss. Es stand auf Messers Schneide, noch vier Minuten zu spielen. Dann das für die Dingolfinger Fans unfassbare. Ein nach oben abgefälschter Schuss der Wölfe trudelt über den extrem guten Goalie Dennis Jedrus hinweg und unhaltbar ins Tor der Isar Rats. Alle, die wieder den charakterlichen Einbruch der Mannschaft wie am Vortag erwarteten, wurden des Besseren belehrt. Whitecotton tauschte den Goalie gegen einen sechsten Spieler und die Isar Rats zeigten, was sie können. Es scheppert nur noch so im Umfeld des Ex-Dingolfinger Goalies Vinzenz Hähnel. Doch das Glück sollte an diesem Abend bei den Donau-Wölfen bleiben. Dingolfing verlor als deutlich aktivere Mannschaft mit solidem Spielaufbau mit 2:1 und hat nun, nach einem Wochenende ohne Punkte, nur noch sehr geringe Chancen auf die angepeilte Verzahnungsrunde zur Bayernliga.

 

SE Freising – EV Dingolfing 5:2 (1:0 | 0:0 | 4:2)

Tore: 1:0 (13‘) Kühnl; 2:0 (44‘) Oesterreich (Dürr, Kühnl); 2:1 (47‘) O. Ferstl (Bilek, Meichel); 3:1 (50‘) Dürr (Oesterreich); 4:1 (51‘) Weyer (Kammermeier, Weinzierl); 5:1 (55‘) Dürr (Oesterreich, Kühnl); 5:2 (60‘) Bilek (O. Ferstl, Meichel).
Strafen: Freising 20 + 25 min (Matchstrafe), Dingolfing 16 min.

 

ESC Vilshofen – EV Dingolfing 2:1 (1:1 | 0:0 | 1:0)

Tore: 0:1 (6’) Simbeck (A. Azimov, O. Ferstl); 1:1 (10’) Toth (Gomow, Koma); 2:1 (34‘) Toth (Blaha)
Strafen: Vilshofen 8 min, Dingolfing 10 min

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