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Nationalspieler Marcel Brandt wechselt zum EV Dingolfing

Saisonstart am Freitag gegen Bayreuth

Corona macht‘s möglich. Marcel Brandt, Nationalspieler und Leistungsträger der Straubing Tigers, wechselt pünktlich vor dem Saisonstart zum EV Dingolfing. Ein Coup, den sich EVD-Vorsitzender Jürgen Ohr nicht mal in seinen kühnsten Träumen ausmalen hätte können.

Normalerweise geht Marcel Brandt für die Straubing Tigers auf Punktejagd. Durch Corona wechselt er zu seinem Heimatverein. (Foto: Thomas Atzberger | WUID Media)

Es ist noch nicht allzu lange her, als Marcel Brandt als prominenter Ehrengast ein EVD-Heimspiel gegen Bad Aibling umrahmte. Am Sonntag, 9. Februar, war das Coronavirus weit weg. Brandt schrieb fleißig Autogramme und machte sich bei den begeisterten EVD-Fans vor allem wegen eines Satzes beliebt. „Meine Karriere will ich irgendwann einmal in Dingolfing beenden“, so Brandt, als er auf dem Eis zu den Fans sprach. Der Tag X schien weit weg, Corona war – wie gesagt – noch kein Thema. Acht Monate später sieht alles ganz anders aus.

Marcel Brandt wartet mit den Straubing Tigers auf den Saisonstart in der DEL. Dieser wurde erneut verschoben. Auch ein Start im Dezember scheint unrealistisch, aufgrund der vielen offenen – vor allem finanziellen – Fragen. Mittlerweile ließen sich viele DEL-Stars in ausländische Ligen oder in die Zweite Bundesliga verleihen. Und Brandt? Der geht als aktueller Nationalspieler, als einer der punktbesten Offensivverteidiger der DEL in die Landesliga zu seinem Heimatverein. Die Macher des EV Dingolfing müssen in diesen Tagen wohl oft gekniffen werden. „Das ist ein Traum, einfach unglaublich. Marcel zeigt deutlich, dass er den EV Dingolfing nie vergessen hat“, so EVD-Vorsitzender Jürgen Ohr. In der vergangenen Woche trainierte Brandt das erste Mal mit der Mannschaft. Am Freitag wird er nun mit der Nummer 92 offiziell auf dem Spielberichtsbogen stehen.

„Meine Frau erwartet ihr zweites Kind und deswegen war für mich klar, dass ich nicht weit weggehen will, obwohl ich viele Angebote hatte. Deswegen war der EV Dingolfing für mich die einzige Option“, so Marcel Brandt gegenüber dem Isar Aktuell. Für ihn gehe ein Traum in Erfüllung, „weil ich auf jeden Fall einmal für meinen Heimatverein spielen wollte.“ Die Mannschaft schätzt er für Landesligaverhältnisse sehr stark ein. Am vergangenen Donnerstag trainierte Brandt das erste Mal mit, „und da war ein gutes Niveau“. Viele Spieler kenne er bereits. Mit Marco Sedlar hat er zum Beispiel zusammengespielt. Nun freue er sich auf die Zusammenarbeit mit Billy Trew, der bekanntlich eine Legende bei den Straubing Tigers ist. Auch zur DEL äußert sich Brandt. „Es ist einfach schade, dass die Saison erneut verschoben wurde. Eigentlich fehlen einem dafür die Worte.“ Die Ziele mit dem EV Dingolfing indes sind klar: „Ich will jedes Spiel gewinnen und meinen Teil zum Erfolg beitragen.“

#35 Christian Hamberger und die Isar Rats dürfen am Sonntag wieder vor 200 Fans spielen. (Foto: Eva Fuchs | Hockeypics)

Kompakter Kader

„So eine starke Mannschaft habe ich in den letzten 20 Jahren in Dingolfing nicht mehr gesehen“, so ein Fan des EV Dingolfing nach den Vorbereitungsspielen. In der Tat haben sich die „Isar Rats“ ausgezeichnet verstärkt. Aus Landshut holte man den ehemaligen Juniorennationalspieler Marco Sedlar; aus Passau den Topskorer Petr Sulcik und aus Erding kehrte Oliver Wawrotzki zu seinem Heimatverein zurück. Doch nicht nur das: Auch die Leistungsträger wie Dominik König, Oliver Ferstl, Waldemar Detterer, Helmut Kößl, Max Ohr, David Bilek oder Daniel Schander konnten gehalten werden. Dazu kommt ein starkes Torhüter-Duo mit Christian Hamberger und Dennis Jedrus; junge Wilde wie Hermann Azimov, Artur Schwarz, Andreas Hahn und Jonas Penzkofer sowie Routiniers wie Markus Simbeck und Daniel Schickaneder. „Die Mischung passt auf jeden Fall hervorragend. Wir hoffen natürlich, dass die Mannschaft auch auf dem Eis ihr ganzes Potenzial abrufen kann“, so EVD-Vorsitzender Jürgen Ohr.

  

Start gegen unangenehme Gegner

Gleich zu Beginn der Saison werden Brandt, König, Sedlar und Co. gleich mächtig gefordert. Am Freitag geht es zunächst in der Marco-Sturm-Eishalle gegen die Reservemannschaft des Zweitligisten aus Bayreuth. Die mussten zwar mit Andreas Geigenmüller den besten Spieler vor der Saison abgeben. Trotzdem dürfte die Mannschaft nicht zu unterschätzen sein. Dingolfing konnte in der vergangenen Saison nur einen äußerst glücklichen Heimsieg einfahren. Bis zur 55. Minute lag man dabei noch in Rückstand. Am Sonntag geht es nach Waldkirchen zu einem weiteren Geheimfavoriten. Die Mannen aus dem Bayerischen Wald überzeugten in den Vorbereitungsspielen und haben mit dem Kanadier Thomas Vezina einen Top-Ausländer an Land gezogen. Mit fünf Treffern gegen den SE Freising (Endstand 7:0) feierte Vezina einen spektakulären Einstand. Da dürfte auf die EVD-Abwehr viel Arbeit zukommen. Doch die Zielsetzung beim EV Dingolfing ist klar: Mit zwei Auftaktsiegen ein Ausrufezeichen in Richtung Konkurrenz zu senden.

       

Situation in der Landesliga

Der EV Dingolfing geht nicht nur wegen Marcel Brandt als Topfavorit in das Rennen um den Aufstieg in die Bayernliga. Doch die Konkurrenz ist vor allem in der Vorrundengruppe groß. Mannschaften wie Hassfurt, Pegnitz, Moosburg oder die Vilshofener „Wölfe“ haben mächtig aufgerüstet und wollen mehr als nur eine Nebenrolle spielen. Beachtlich ist in der fünften Eishockeyliga die enorme Dichte an ehemaligen Profispielern. Peter Abstreiter, Miloslav Horava oder Max Englbrecht (alle EV Moosburg) verfügen über DEL-Erfahrung beziehungsweise spielten in der Zweiten Bundesliga für den EV Landshut. In Vilshofen wird viel von Jan-Ferdinand Stern (zuletzt in Deggendorf) erwartet. Und nicht zu vergessen ist der ESV Waldkirchen, der mit Benoit Doucet seinen prominentesten Neuzugang auf der Trainerbank hat. Doucet ist ehemaliger Nationalspieler und war in der DEL oder Bundesliga ein herausragender Mittelstürmer, der in Landshut oder Düsseldorf zu den Stars der Eliteklasse gehörte.

Man sieht deutlich. Die Landesliga ist so stark wie noch nie besetzt. Die Zuschauer dürfen sich auf jeden Fall auf eine hochklassige und spannende Saison freuen. Vielleicht mit einem Happy-End für den EV Dingolfing? Die Vorzeichen waren noch nie so gut, wie vor der Saison 2020/2021.

Andreas Forster

Redakteur Dingolfinger Anzeiger

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